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Das Schriesheimer
Kammerorchester trauert um seine langjährige
Vorsitzende
Renate Dietz
Sie verstarb am 16. November 2023 nach
schwerer Krankheit.
Ein Nachruf
Die Mitglieder des
Schriesheimer Kammerorchesters nehmen in
großer Trauer Abschied von Renate Dietz. Fast
zwei Jahrzehnte lang hat sie als erste
Vorsitzende diesen gemeinnützigen Verein
angeführt, seine Entwicklung nachhaltig
mitbestimmt.
„Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch
Gut bekommen“!
So lautet der Anfang eines alten, schon im
Mittelalter entstandenen Gedichts, das
inzwischen sogar mehrfach vertont worden
ist. „Wer die Musik sich erkiest, hat ein
himmlisch Gut bekommen“. Dieser Spruch trifft
auch auf Renate Dietz zu, der die Musik so
viel bedeutet hat und für die Musik
wesentlicher Teil ihres Lebens war.
Sie hat durch die Musik viel empfangen, aber
sie hat auch der Musik gedient, ihre
Vorstandschaft hingebungsvoll, geradezu mit
Herzblut, ausgeübt. Wie viele Planungsgedanken
hat sie bewegt, wie viele Briefe geschrieben
und Telefonate geführt, wie viel Schritte auf
Ämter gemacht! Sie übernahm klaglos die ihr
auferlegte Verantwortung in der Vertretung des
Orchesters nach innen und außen - ein
Glücksfall, wo man doch weiß, dass viele
Vereine Schwierigkeiten haben, die
Vorstandsämter zu besetzen.
Höhepunkte der Orchestergeschichte unter ihrer
Regie waren drei Konzertreisen in Schriesheims
Partnerstadt Uzès. Man kann sich kaum
vorstellen, welche Fülle an
Organisationsarbeit schon von Schriesheim aus
und dann vor Ort zu bewältigen war. Und jede
dieser Reisen war für die Teilnehmer gewürzt
mit einem schönen Ausflugsprogramm, so
nach Avignon, Arles und Nimes.
Es ist in der Stunde des Abschieds aber
letztlich gar nicht so wichtig, in allen
Einzelheiten aufzuführen was Renate Dietz
alles getan hat, sondern vielmehr den Blick zu
lenken darauf, was sie bewirkt hat. Sie hat
uns aktiven Musikern ermöglicht, unserer
Lieblingsbeschäftigung, dem gemeinsamen
Musizieren, nachzukommen. Sie hat die
Spielgemeinschaft wie eine Familie
zusammengehalten und damit unser Leben
bereichert. Sie hat, wenn man den Kreis weiter
zieht, durch die Konzerte, die immer einem
breiten Publikum zugänglich sind, vielen
Menschen eine Freude gemacht.
Die Wertschätzung, die ihr von vielen Seiten
entgegen gebracht wurde und wird, nicht
lautstark aber tief empfunden, mag auch ihr
selbst ein Trost gewesen sein in der schweren
zurückliegenden Zeit, als sich abzeichnete,
dass das Leben unweigerlich zu Ende gehen
wird.
Ihr Dienen für die Musik hat Frucht getragen
und so durfte sie für sich selbst
Zufriedenheit im Lebensrückblick spüren,
Zufriedenheit, die man ja auch als himmlisches
Gut bezeichnen kann.
So nehmen wir, ihre musikalischen
Weggefährten, zwar in Trauer, aber in großer
Dankbarkeit, Abschied von Renate Dietz. Wir
werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
Gerhard Hofsäß
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